Second Victim
Das Second-Victim-Phänomen beschreibt den Zustand „jedes:r Mitarbeitenden des Gesundheitswesens, der/die direkt oder indirekt in ein unerwartetes unerwünschtes Ereignis, einen unbeabsichtigten Fehler in der Gesundheitsversorgung oder eine Verletzung einer Patientin / eines Patienten verwickelt ist und in dem Sinne zu einem Opfer wird, dass er/sie ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen wird.“ (Vanhaecht et al., 2022). Neben starken Belastungsreaktionen führen diese Ausnahmesituationen bei betroffenen Mitarbeitenden oft auch zu einem Verlust des persönlichen Sicherheitsgefühls. Dies kann zudem Auswirkungen auf die Patientinnen/Patienten-Sicherheit zur Folge haben.
Psychosoziale Unterstützung kann, durch Stärkung von Sicherheit, Handlungsfähigkeit und Gesundheit, dazu beitragen, dass diese Erlebnisse nicht zur dauerhaften Belastung werden. Um dem wachsenden Bedarf gerecht zu werden, bietet PSU Vorsorge, Schulung, Akutintervention, Selbsthilfe sowie Forschung im Bereich Psychosozialer Unterstützung (PSU). Von zentraler Bedeutung sind hierbei interne „Unterstützungsteams“ (Peer Support) mit speziell qualifizierten Mitarbeiterinnen/Mitarbeitern (z. B. Ärztinnen/Ärzte, Pflegende, Therapeutinnen/Therapeuten und Medizinische Fachangestellte). Diese bieten zeitnah niederschwellige Unterstützungsmaßnahmen an und vermitteln Betroffene bei Bedarf an Fach- und Beratungsstellen (intern/extern).